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“Das Lernen geht nie zu Ende”

Verabschiedung der langjährigen Leiterin des Müllheimer Waldorfkindergartens Anne Welsen.

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Nach 37 Jahren als Erzieherin und Leiterin unseres Kindergartens verabschieden wir Anne Welsen in den Ruhestand. Anne Welsen hat sehr viel für den Kindergarten getan, aber nicht nur das, für die ganze Region war sie unermüdlich im Einsatz und vielen ein Vorbild. Anne Welsen wird im Kindergarten weiterhin als Vorstandsmitglied vertreten sein.
Neu übernimmt die pädagogische Leitung Anne-Kathrin Persicke und die Geschäftsführung Angelika Lacher, die beide dem Kindergarten bereits einige Jahre verbunden sind.

 

Am 6. Dezember 2016 wurde Folgendes in der Badischen Zeitung geschrieben:

MÜLLHEIM (hrl). Es war das Ende einer Ära, als der Müllheimer Waldorfkindergarten vor Kurzem die Person in den Ruhestand verabschiedet hat, die ihn in all den Jahren am meisten geprägt hat: Anne Welsen. Ein Blick auf ihr Wirken ist auch ein Blick auf die Geschichte des Waldorfkindergartens in Müllheim.

Anne Welsen 3Viele Generationen von Kindern hat sie durch ihre Kindergartenzeit geleitet. Ihre erste Gruppe durfte Anne Welsen, die zunächst den Beruf der Krankenschwester erlernte, 1973 in einem Freiburger Waldorfkindergarten übernehmen und stellte dabei fest, was sie bis heute begleitet: “Das Lernen geht nie zu Ende”. Langweilig dürfte es den Kindern in all dieser Zeit nicht geworden sein: Im Waldorfkindergarten wird täglich gemeinsam frisch das Essen für die Vesperpause zubereitet und täglich geht es in den Garten oder auf einem Spaziergang hinaus in die Natur. Die Erzieherinnen haben neben ihrer staatlichen Ausbildung eine Ausbildung zur Waldorferzieherin durchlaufen. Jedes Kind soll sich demnach auf seine Weise entwickeln können und nicht zu früh über den Intellekt angesprochen werden, erläutert Welsen. “Wir wollen das Kindsein so lange wie möglich erhalten.” Im Waldorfkindergarten würden nur Naturmaterialien eingesetzt, das Spiel sei weitgehend frei. In dem großen Fotoalbum, das für interessierte Eltern bereitliegt, kann man sehen, wie im Laufe eines Vormittags ein Kletterparcours voller Herausforderungen entsteht – von Kindern gebaut im Gruppenzimmer. Auf anderen Bildern malen die Kinder oder spielen Theater.

Inzwischen ist auch ein modernes Büro eingerichtet, es gibt Computer und Kopierer. An der Wand, nicht wegzudenken: ein Porträt von Rudolf Steiner. Der Begründer der Anthroposophie spielt für Waldorfbewegung bis heute eine zentrale Rolle, auch wenn nur noch die wenigsten Eltern seine Schriften lesen würden, wie Anne Welsen einräumt. In einem Steiner-Lesekreis hat der Müllheimer Waldorfkindergarten seine Ursprünge. Einer von Anne Welsen geleiteten Spielgruppe in verschiedenen Privathäusern folgte 1982 die Kindergartengründung im Gebäude einer ehemaligen Schreinerei im Gällelegässle mit Eva Maria Habicht als Gründungskindergärtnerin. Der damalige Bürgermeister Sänger und der Gemeinderat hätten den Kindergarten von Anfang an unterstützt, erinnert sich Welsen. “Ohne die städtischen Zuschüsse und die Aufnahme in die Bedarfsplanung im März 1982 hätten wir es gar nicht geschafft”. Mit Freude erinnert sie sich daran, wie damals alle mit anpackten: die Männer halfen am Wochenende auf dem Bau, Frauen backten Kuchen. Heute hätten viele weniger Zeit: Statt selbst mitzuarbeiten, zahlen manche Eltern lieber noch etwas mehr als die ohnehin schon höheren Kindergartengebühren.

Zum aktuellen Gebäude, einer der ehemaligen Mühlen Müllheims, sei man durch Zufall gekommen: Anne-Dorothea Bütikofer, der ehemaligen Eurythmistin, war das leerstehende Haus bei einem Spaziergang aufgefallen und der Vorstand nahm Kontakt zum damaligen Besitzer auf. Für Anne Welsen eine Erfolgsgeschichte, ebenso wie die von Kindergarteneltern einige Jahre später auf den Weg gebrachte Waldorfschule in Müllheim.

Heute trifft Anne Welsen manchmal ehemalige Schützlinge und sieht, was aus ihnen geworden ist: Kreative Menschen, mit einem starken Willen, das zu tun, was ihnen wichtig ist. In manchen Fällen besuchen sogar schon Kinder von Ehemaligen den Waldorfkindergarten, das bedeutet der engagierten Kindergärtnerin sehr viel. Jetzt freut sie sich auf die freie Zeit, auf Erkundungsgänge in der Natur, Unternehmungen mit ihren Enkeln, Konzerte, Theater und Reisen. Die Müllheimer Waldorfgemeinschaft hat Anne Welsen mit einem großen Abschlussfest herzlich verabschiedet. Die enge Verbundenheit zeigt, dass sie auch weiterhin dazugehören wird.


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